Schwere Vorstandswahlen bei der Feuerwehr
Böhmischbruck
Umdenken nach Fusionsdrohung
Es brauchte diesmal lange und viel geduldiges Zureden, bis sich
ein Vorstand für die Feuerwehr in Böhmischbruck gefunden
hatte. Der bisherige Vorsitzende Reinhard Wiesent (rechts) sprang
noch einmal in die Bresche. Bild: dob
In der Großgemeinde scheint unter den Feuerwehren ein ansteckender
Virus zu grassieren. Dieser ist nun auch bis ins Pfreimdtal vorgedrungen.
Böhmischbruck. Nachdem im vergangenen Jahr die Feuerwehren
in Kaimling und Roggenstein einen zweimaligen Anlauf gebraucht hatten,
um eine neue Mannschaft zu installieren, stand es nun auch bei den
Böhmischbruckern Spitz auf Knopf. Erst nach langen Debatten
sowie Bitten des Bürgermeisters Andreas Wutzlhofer und des
Kreisbrandrats Richard Meier rafften sich Mitglieder zur Übernahme
der freigewordenen Posten auf.
Wiesent macht weiter
Der bisherige
Vorsitzende Reinhard Wiesent warf in der Jahreshauptversammlung
im Gerätehaus den Ball um sein Amt unter die 45 anwesenden
Mitglieder, von denen 42 stimmberechtigt waren. Fast jeden Einzelnen
sprach Wutzlhofer als Wahlleiter an. Doch überall erntete er
ablehnendes Kopfschütteln.
"Eure
Wehr wurde 1886 gegründet, im Jahr 2011 fand eine unvergessene
125-Jahrfeier statt und 2013 folgte die Fahnenweihe - wollt ihr
diese Tradition jetzt wegschmeißen", befürchtete
der Rathauschef das Schlimmste. Sogar eine eventuelle Vereinsauflösung
spielte er durch und brachte eine Fusion mit der benachbarten Etzgersriether
Wehr zur Sprache.
Daraufhin
machte sich Raunen breit und Wiesent entschloss sich, wieder in
die Bresche zu springen. Der Vorsitzende wurde aber dennoch deutlich:
"Ich weiß nicht, ob ich das noch sechs Jahre mache, denn
ich kann jederzeit ohne Angabe von Gründen zurücktreten."
Außerdem bat er, "nicht immer nur den Vorsitzenden anzubeißen,
falls mal etwas nicht so gut klappt, wie sich das der eine oder
andere vorstellt". Wenn er diese Wahlperiode doch nicht bis
zum Ende durchziehen sollte, wolle er aber keine bissigen Bemerkungen
hören.
Bei der
Wahl zum Stellvertreter war es das gleiche Spiel. Nachdem sich niemand
breitschlagen ließ, das Amt von Andreas Ogarek zu übernehmen,
blieb diese Stelle vakant. Laut Satzung muss Ogarek im Amt bleiben,
bis ein Ersatz gefunden werde.
Etwas schneller
ließ sich Bernhard Keck als Schriftführer von seinen
Kameraden überzeugen. Einzig Kassiererin Gabriele Frischholz
übernahm ohne Murren wieder ihr Amt. Martin Vater wird als
zweiter Kassenwart mithelfen. Zu Beisitzern gaben Michael Meier,
Andreas Hilburger, Alexander Ring und Vincent Steger ihr Einverständnis.
Die Kasse prüfen Barbara Höning und Konrad Feneis, nachdem
Peter Bayerl und Reinhard Steger nicht mehr angetreten waren.
Zukunftsängste
Kreisbrandrat
Meier hatte deutliche Worte parat: Er habe bei der Neuwahl den Eindruck
gewonnen, die Anwesenden würden ihr Handeln nicht so ernst
nehmen. "Viele junge Nachwuchskräfte sind im Raum und
keiner nimmt ein Amt an. Ihr würdet eure jahrhundertealte Vereinstradition
einfach so wegschmeißen, da wird mir angst und bange um die
Zukunft."
"Ich
bin heilfroh, dass diese Wahlen doch noch so über die Bühne
gingen", sagte Wutzlhofer. Wahrscheinlich habe die Androhung
der Fusion mit Etzgersrieth Wirkung gezeigt, vermutete er. Zudem
appellierte der Bürgermeister: "Geht's in euch und lasst's
euren Vorsitzenden nicht in Stich." Die Stadt werde alles,
was möglich sei, für ihre Wehren unternehmen. Allein 14
600 Euro zahle man jährlich für den laufenden Unterhalt
des Gerätehauses im Ortsteil.
Ogarek stellte
beim letzten Tagesordnungspunkt einen Antrag, dass die bisherige
Amtszeit von sechs auf drei Jahre verkürzt werden sollte. Mit
18 Ja- und 17 Nein-Stimmen entschieden die Anwesenden, dass dieser
Punkt bei der nächsten Generalversammlung behandelt wird. Als
Wiesent vor sechs Jahren den Feuerwehrverein als Vorsitzender übernahm,
zählte er 166 Mitglieder, aktuell gehören 197 Mitglieder
dazu. (Im Blickpunkt)
Textquelle:
Internet: www.onetz.de
Weiterhin
konnten bei der Jahreshauptversammlung folgende Mitglieder für
langjährige Vereinszugehörigkeit geehrt werden:
für
25 Jahre Mitgliedschaft:
• Ursula Meßner
• Winfried Euler
• Bernhard Keck
• Harald Stahl
für
40 Jahre Mitgliedschaft
• Josef Götz
• Helmut Hanauer
• Hermann Stahl
• Bernhard Vater
für
50 Jahre Mitgliedschaft
• Josef Stahl
für
60 Jahre Mitgliedschaft
• Georg Lehner
• Heinz Thasler
• Georg Zielbauer